Eigentlich brauche ich zu den Qualitäten von Accuphase nicht viel sagen, aber da ja doch immer wieder mal die eine oder andere Frage auftaucht, versuche ich hier alle Fragen vorweg zu beantworten in der Hoffnung das mir das auch gelingt.
Dieser Verstärker verfügt über einige ungewöhnliche schaltungstechnisch konstruktive Maßnahmen, die der Klangverbesserung zu gute kommen.
Der E-203 ist in der Leistungsendstufe mit sogenannten MOSFET-Transistoren ausgestattet. Diese Transistoren sind rein technisch betrachtet so etwas wie "regelbare" Ohmsche Widerstände. Diese "Widerstände" werden vom Audiosignal abhängig nur über eine Steuerspannung und damit Stromlos kontrolliert. Hier fehlen die bei bipolaren Transistoren üblichen und mit Gegenmaßnahmen bekämpften Übernahmeprobleme bei 0,6V. Damit kommen sie den klanglichen Eigenschaften der Röhrengeräte schon sehr nahe. Daher sind MOSFET-bestückte Verstärker auch bei Röhrenfreunden so beliebt! Damit dürfte der E-203 vor allem die Röhrenfreunde sehr stark interessieren.
Der E-203 ist schaltungstechnisch mit einer Direktkopplung aufgebaut, was ihm ein aussergewöhnlich präzises Klangbild erlaubt. Damit sind in der gesamten Schaltung vom Eingang bis zum Ausgang keinerlei Kondensatoren im Signalweg vorhanden! Das Gerät ist als Kaskode-Verstärker in durchgehender Gegengtaktauslegung aufgebaut. Diese Schaltungstechnik ist besonders gut für eine sehr saubere Spannungsverstärkung geeignet!
Das Netzteil (links im Bild gut zu erkennen) alleine hat es schon gewaltig in sich. Beim Anblick des Netzteiles bekommt man gleich einen Eindruck davon, was der E-203 an Leistungsreserven zu Verfügung stellt. Das gesamte Innenleben des E-203 ist recht aufgeräumt. Die Schaltelemente sind nahe an der Rückwand, um kurze Signalwege zu gewährleisten. Rechts im Bild ist der Bedienteil für die Phonofreunde mit seinen variablen Einstellmöglichkeiten gut zu sehen.
Die wunderschön gebürstete und champagnerfarbene Aluminiumfrontplatte gibt dem E-203 ein sehr edles Aussehen, eben so, wie es sich für einen HighEnder dieser Klasse gehört. Auf der Frontplatte befinden sich eine Kopfhörerbuchse, ein Drehschalter für abschaltbare Lautsprecherausgänge in 2 Gruppen, Tapemonitor 1 und 2, Stereo / Mono- und Subsonic Schalter, Impedanzwahlschalter für MC, Verstärkungswahlschalter für Phono, Kompensierungswahlschalter (Loudness) in zwei Stufen und der Balanceregler.
Der Lautstärkeregler, Wahlschalter und die abschaltbaren und zweistufigen Klangregler sind perfekt gelagert, d.h. es gibt keinerlei Spiel oder eine "wackelige" Montage! Die Knöpfe sitzen richtig gut fest, so, wie man es von einem Gerät dieser Klasse auch erwarten kann. Diese Art der Verarbeitung ist aber auch typisch für Accuphase! Im übrigen sind die Klangregler sowieso bei HighEndern verpönt, aber Accuphase hat den Wünschen der damaligen Kunden damit Rechnung getragen.
Die Rückwand eröffnet dem anschlußfreudigen Musikfreund wahre Verkabelungsorgien, in denen er voll aufgehen kann. Alle Buchsen sind sehr übersichtlich und logisch angeordnet und es bedarf wohl kaum noch irgendwelcher Erklärungen. Alle Cinchbuchsen haben noch immer hervorragenden Kontakt und sind nicht ausgeleiert, wie das sonst bei vielen, auch teuren, Geräten durchaus schon normal ist! Die Lautsprecherausgänge sind sehr robust ausgelegt und zeigen auch heute noch keinen Verschleiß. Für die damalige Zeit waren solche Anschlüsse schon etwas besonderes.
Die Eingänge sind allesamt mit Cinchbuchsen ausgeführt. Speziell für die Phonofreunde sind hier gleich zwei Phono Eingänge vorgesehen. Einer davon ist auch für MC (MovingCoil) Tonabnehmer geeignet. Natürlich sind für diese beiden Eingänge auch separate Masseanschlüsse vorhanden. Für die Anpassung der Systeme sind auf der Front entsprechende Auswahlmöglichkeiten vorhanden. Die zusätzlichen Cinch Ausgänge für den NF Bereich können für den Betrieb mehrer Endstufen oder anderweitige Anwendungen benutzt werden.
Zwei nette Besonderheiten kann der E-203 auch noch vorweisen. Er verfügt über einen Subwooferausgang für aktive Subwoofer. Dieser kann auf die oberen Grenzfrequenzen 50 - 70 - 100 Hz oder "Flat" per Drehschalter auf der Rückseite eingestellt werden. In der heutigen Zeit mit Dolby-Surround und Co ein durchaus nützliches Feature. Ein weiterer Leckerbissen ist die Möglichkeit, die interne Vor- und Endstufe per Schalter an der Rückwand (rechtes Bild) zu trennen. Damit kann die Endstufe auch völlig unabhängig vom Vorverstärkerteil arbeiten. Genau so ist es auch mit dem Vorverstärkerteil. Dessen Ausgang kann zu externen Signalverarbeitungen oder separaten Endstufen benutzt werden.
Der Klang dieses Gerätes ist sehr fein auflösend. Was da noch an Musiksignalen "freigelegt" wird, ist schon sehr erstaunlich. Dies gilt ganz besonders, wenn man bedenkt, wie alt das gerät schon ist. Da hört man plötzlich Dinge, die man zuvor nie wahrgenommen hat. Das spricht Bände. Die Phonostufen MM + MC sind beispielhaft im Klang und der Klangtreue!
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